Tipps zum Aktienhandel

KGV: Wie Anleger das Kurs-Gewinn-Verhältnis berechnen und was es so wichtig macht!

Obwohl die Zinsen seit Ende 2022 wieder gestiegen sind, bleibt für viele Anleger ein Investment an der Börse alternativlos. Doch wie lassen sich chancenreiche Aktien identifizieren? Das KGV einer Aktie, also das Kurs-Gewinn-Verhältnis, kann Anlegern einen Anhaltspunkt auf das Kurspotenzial eines Wertpapiers liefern. Wir verraten Ihnen, warum das KGV so wichtig ist und wie Sie das Kurs-Gewinn-Verhältnis berechnen. Das Wichtigste in Kürze sowie unsere besten Tipps und Empfehlungen gibt's direkt zu Beginn!

Kurs-Gewinn-Verhältnis berechnen - Empfehlungen & Tipps

Ein niedriges KGV zeigt an, dass eine Aktie günstig ist. Eine günstige Aktie gilt als besonders chancenreich. Aber: Ein hohes KGV bedeutet nicht automatisch, dass eine Aktie überteuert ist.
Unsere Empfehlung: Ordnen Sie das KGV Ihrer Wunschaktie ein und nehmen Sie auch die gegenwärtigen und zukünftigen Entwicklungen der entsprechenden Branche unter die Lupe.
Tipp: Lesen Sie für weitere Informationen auch unsere Artikel ETF-Sparplan und Aktien kaufen. In Investieren wie Warren Buffett zeigen wir Ihnen übrigens, wie ein Starinvestor die besten Aktien auswählt.

KGV - das Wichtigste in Kürze

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) ist eine Kennzahl, mit deren Hilfe Sie chancenreichen Wertpapieren auf die Spur kommen können.
Anhand einer einfachen Formel können Sie das Kurs-Gewinn-Verhältnis berechnen.
Wichtig: Setzen Sie nicht ausschliesslich auf das KGV! Nehmen Sie vor dem Aktienkauf weitere Faktoren in den Blick, zum Beispiel die Unternehmensbilanz eines Unternehmens oder den Kurschart.
Kurs-Gewinn-Verhältnis berechnen

Das KGV zum Börseneinstieg

Um es direkt vorwegzunehmen: einen perfekten Zeitpunkt zum Börseneinstieg gibt es nicht. Jedoch gibt es Methoden und Kniffe, die Ihnen helfen können, sich diesem ansatzweise zu nähern. So können beispielsweise verschiedene Wirtschaftsindikatoren, die technische Analyse oder auch die Fundamentalanalyse Aufschluss darüber geben, ob ein Aktienkauf bzw. ein Aktienverkauf aktuell sinnvoll ist.

Insbesondere das Kurs-Gewinn-Verhältnis einer Aktie ist dabei eine besonders beliebte Kennzahl. Das KGV hilft Ihnen, günstigen und damit besonders chancenreichen Wertpapieren auf die Spur zu kommen. Wie Sie das Kurs-Gewinn-Verhältnis berechnen und warum diese Kennzahl für Sie als Anleger so wichtig ist, erfahren Sie im Folgenden.

Übrigens: Wer das KGV berechnen möchte, braucht keinen speziellen Kurs-Gewinn-Verhältnis-Rechner wie er auf manchen Internetseiten (oft kostenpflichtig) angeboten wird. Ein einfacher Taschenrechner reicht, in den meisten Fällen ist auch Kopfrechnen möglich.

Was bedeutet Kurs-Gewinn-Verhältnis?

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) ist für Anleger eine der wohl wichtigsten Kennzahlen, wenn es um die Analyse von Aktien geht. Sie stellt den Börsenkurs einer Aktie anderen ökonomischen Grössen wie dem Gewinn pro Aktie, dem EBIT, der Dividende sowie dem Betriebsergebnis gegenüber. Durch die Berechnung des KGV, im Englischen auch Price Earnings Ratio genannt, können Anleger auf das Kursniveau einer Aktie schliessen, indem sie es mit einem KGV desselben Wirtschaftszweiges vergleichen.

Hinweis: Das Kurs-Gewinn-Verhältnis kann dabei aber nicht nur für einzelne Aktien, sondern auch für ganze Wirtschaftszweige oder den gesamten Aktienmarkt berechnet werden. Der Einfachheit wegen sprechen wir an dieser Stelle ganz allgemein vom Aktien-KGV.

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Bevor Sie so richtig mit dem Trading an der Börse beginnen können, benötigen Sie ein Depot für Ihre Wertpapiere. Wir empfehlen einen günstigen Online-Broker. Warum? Kosten wie Depotgebühren oder Ordergebühren wirken sich direkt auf die Rendite Ihrer Anlagen aus.

Kurs-Gewinn-Verhältnis berechnen

Die Berechnung des KGV ist denkbar einfach. Dabei wird der aktuelle Aktien- bzw. Börsenkurs durch den Gewinn des Unternehmens pro Aktie dividiert. Der Gewinn des Unternehmens pro Aktie ergibt sich dabei aus dem Gewinn des Unternehmens, welcher durch die Gesamtanzahl der Aktien geteilt wird. Die Formeln dafür sehen wie folgt aus:

KGV = Aktienkurs/Gewinn pro Aktie
KGV = Aktienkurs/(Gewinn des Unternehmens/Anzahl der Aktien)

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis berechnen – ein Beispiel

Konkretisieren wir das Ganze nun an einem imaginierten Beispiel. Wenn wir annehmen, dass die Aktie eines Unternehmens X 80 Euro kostet und das Unternehmen X pro Aktie 4 Euro Gewinn macht, dann lautet die Berechnung für das Kurs-Gewinn-Verhältnis wie folgt:

80/4 = 20

Das KGV unseres Unternehmens X beträgt also 20. Doch wie ist dieses Ergebnis nun zu bewerten und was sagt es für Sie als Anleger aus?

Die Aussagekraft des Kurs-Gewinn-Verhältnisses

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis bezeichnet letztendlich die Anzahl der Jahre, in denen das Unternehmen bei konstanten Gewinnen seinen Börsenwert verdient hätte. Im Falle unseres Unternehmens X würde das investierte Kapital also in 20 Jahren erwirtschaftet werden. Des Weiteren kann das KGV als Anhaltspunkt dafür dienen, ob die Preiswürdigkeit einer Aktie für Sie eher als teuer oder günstig zu bewerten ist.

Die gängigen und einschlägigen Seiten geben für die Interpretation des KGV einen Richtwert zwischen 12 und 15 an, mit welchem sich Ihre Ergebnisse messen lassen. Liegt Ihr Ergebnis unterhalb dieses Wertes, wird eine Aktie grundsätzlich eher als günstig bewertet, liegt Ihr Ergebnis über 15, kann die Aktie tendenziell als teurer betrachtet werden. Für Sie als Anleger ist dabei jedoch wichtig zu wissen, dass diese Zahlen lediglich Richtwerte darstellen und es keinen konkreten Massstab zur Interpretation des KGVs gibt. Grundsätzlich sollte das KGV niemals alleinstehend zur Bewertung einer Aktie genutzt werden. Vielmehr sollten noch weitere ökonomische Faktoren, wie beispielsweise die Bilanz eines Unternehmens, untersucht werden. Denn das KGV stellt lediglich eine Ist-Zahl dar, die kaum Aussagen über die zukünftigen Entwicklungen eines Unternehmens treffen kann.

Tipp: Für Sie kann es deshalb auch hilfreich sein, die gegenwärtigen und zukünftigen Entwicklungen einer Branche unter die Lupe zu nehmen, um dadurch Rückschlüsse auf die einzelnen Aktien und Unternehmen ziehen zu können.

Hohes oder niedriges KGV – was ist ein gutes KGV?

Weist das jeweilige Unternehmen beispielsweise ein entsprechendes Gewinnwachstum auf, so müssen Aktien mit einem hohen KGV nicht zwangsläufig als teuer betrachtet werden. Finanzexperten halten es für eine zutreffendere Regel, dass das KGV in etwa der durchschnittlichen Wachstumsrate des betreffenden Unternehmens entsprechen darf. Kommen wir deshalb doch noch einmal zu unserem vorigen Beispiel zurück. Nehmen wir an, das Unternehmen X hätte seinen Umsatz in einem Geschäftsjahr um 20 Prozent gesteigert, dann könnte man das berechnete KGV von 20 als gerechtfertigt betrachten. Läge das Wachstum lediglich bei 10 Prozent, wäre das KGV demnach nicht gerechtfertigt. Diese Gegenüberstellung des KGV mit dem prozentualen Wachstum bezeichnet man auch als „Price-Earnings-Growth-Ratio“ (kurz PEG).

Es gibt keinen allgemein anerkannten „günstigen“ oder „teuren“ Bereich für das KGV, da es von vielen Faktoren wie Branche, Wirtschaftslage und Unternehmensprognosen beeinflusst wird. Grundsätzlich sollten Sie sich niemals direkt von einem hohen KGV abschrecken lassen oder dies als ein Verkaufssignal Ihrer Aktien auffassen. Gleichzeitig sollte ein niedriges Kurs-Gewinn-Verhältnis niemals eine direkte Kaufaufforderung für eine bestimmte Aktie darstellen.

Unsere Empfehlung: Vergleichen Sie stets Ihr errechnetes KGV mit anderen in der Vergangenheit liegenden Kennzahlen und mit Werten von branchengleichen Unternehmen, um festzustellen, ob die von Ihnen betrachtete Aktie tendenziell als günstiger oder teurer einzustufen ist.

KGV: Das gilt es für Sie als Anleger zu beachten!

Für Aktionäre gilt zumeist der Spruch: „An der Börse wird die Zukunft gehandelt“ – so auch beim KGV. Denn so simpel die Berechnung auch erscheinen mag, so viel Fingerspitzengefühl erfordert doch ihre Interpretation. Als Anleger dreht sich für Sie natürlich alles um das „G“ – den Gewinn. Doch hier ist Vorsicht geboten! Denn in erster Linie hängt die Höhe des Kurs-Gewinn-Verhältnisses von dem verwendeten Börsenkurs sowie der Aktualität der Gewinnschätzung ab.

häufige Fehler bei der Berechnung des KGV

Die Berechnung kann zu pessimistisch sein.
Falls die Zahlen aus der Zukunft gezogen werden, kann die Berechnung aber auch zu optimistisch sein.
Die Berechnung kann sogar völlig veraltet sein, falls die Zahlen aus vergangenen Jahren stammen.
All die oben aufgeführten Punkte können damit auch zu einer Fehlinterpretation der Kennzahl führen.

Wichtig: Als Anleger sollten Sie deshalb immer nachvollziehen, mit welchen Börsenkursen und Gewinnen für Ihre Kennzahl gerechnet wurde.

Diese Stolpersteine sollten Sie auf dem Schirm haben

Sowohl der Durchschnittskurs, als auch der Tages- sowie der Höchst- oder Tiefstkurs einer Aktie können bei der Berechnung des KGV als Aktienkurs dienen. Ebenfalls könnte der Kurs des ersten oder letzten Börsentages des gesamten Handelsjahres als Ermittlungsgrösse verwendet werden.

Des Weiteren sollte zur Berechnung des KGV stets der Reingewinn eines Unternehmens, also der Gewinn nach Abzug von Zinsen, Steuern und Abschreibungen, genutzt werden. Hierfür eignen sich am besten die Zahlen aus dem aktuellen Geschäftsjahr. Eine gute Möglichkeit ist es, die Gewinne der letzten Quartale zur Berechnung hinzuzuziehen, da diese Zahlen den Vorteil besitzen tendenziell aktueller zu sein und wohl die beste Auskunft bieten.

In der Regel ist es jedoch am gebräuchlichsten, dass das Kurs-Gewinn-Verhältnis auf die Gewinnzahlen der kommenden Abrechnungsperiode bezogen wird. Dabei werden zumeist die geschätzten Durchschnittswerte von Analysten zu Rate gezogen.

Wichtig: Doch auch hier gilt: eine Glaskugel besitzt niemand und auch Spezialisten können sich einmal täuschen.

Gibt es Nachteile bei der Verwendung des KGV?

Ein Nachteil bei der Verwendung des KGV ist, dass es nur auf den Gewinn des Unternehmens und nicht andere Faktoren wie zum Beispiel Umsatz, Cashflow oder Vermögenswerte berücksichtigt. Dies kann dazu führen, dass das KGV nicht immer ein genaues Bild der wahren Bewertung einer Aktie gibt. Insbesondere wenn ein Aktiensplit wie bei Tesla vollzogen wird, kann es die Aussagekraft des KGVs schwächen bzw. abfälschen.

KGV: So gelingt Ihr Einstieg an der Börse

Zusammenfassend lässt sich für Sie als Anleger festhalten, dass das Kurs-Gewinn-Verhältnis eine nützliche und deshalb wohl auch die populärste Kennzahl ist, durch welche eine Aktie bzw. ein Unternehmen bewertet werden kann. Dennoch ist es wichtig bei Ihrer Interpretation immer im Hinterkopf zu behalten, dass eine Kennzahl von unter 12 nicht einfach nur günstig ist oder eine Kennzahl von über 15 nicht direkt all Ihre Alarmglocken schrillen lässt.

Ein Vergleich mit durchschnittlichen KGVs anderer Aktien und die grundsätzliche Auseinandersetzung mit der Materie des Kurs-Gewinn-Verhältnisses lohnt sich für Sie – ganz bestimmt! Und wer weiss, vielleicht finden Sie ja dennoch den perfekten Zeitpunkt für Ihren ganz persönlichen Einstieg in den Aktienhandel.

Kurs-Gewinn-Verhältnis berechnen - das sollten Sie tun

1
Bevor Sie mit dem Trading beginnen, sollten Sie sich einen preiswerten Broker suchen, über den Sie günstig Ihre Wertpapiere handeln können.
2
Die Höhe des Kurs-Gewinn-Verhältnisses hängt von dem verwendeten Börsenkurs sowie der Aktualität der Gewinnschätzung ab. Als Anleger sollten Sie deshalb immer nachvollziehen, mit welchen Börsenkursen und Gewinnen für Ihre Kennzahl gerechnet wurde.
3
Errechnen Sie anhand der obigen Formel das KGV Ihrer Aktie.
4
Beachten Sie: ein niedriges KGV bedeutet in der Regel nicht immer, dass das Angebot gerade günstig ist. Auch weißt ein hohes KGV tendenziell nicht direkt auf eine Überbewertung einer Aktie hin.
5
Um sicher zu gehen, können Sie vor dem Kauf stets Ihr errechnetes KGV mit anderen in der Vergangenheit liegenden Kennzahlen und mit Werten von branchengleichen Unternehmen vergleichen. So stellen Sie fest, ob die von Ihnen betrachtete Aktie tendenziell als günstiger oder teurer einzustufen ist.

Beitrag verfasst von:

JASMIN MENCIN – RATGEBER-REDAKTEURIN

Jasmin Mencin - Redakteurin finanzen.net RatgeberJasmin Mencin ist seit Anfang 2021 Teil der Ratgeber-Redaktion. Sie ist zuständig für die Themen Robo-Advisor, Corona-Rubrik und Kryptowährungen. Ihr Studium in den Fächern Germanistik und Pädagogik hat sie mit einem Master abgeschlossen. Während ihres Studiums sammelte sie bereits erste Erfahrungen als Content Writerin im Bereich Sprachen.

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Bildquelle: Lunatictm / Shutterstock.com

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